Montag, 10.07.2017

Kind aus Afghanistan wird im St. Franziskus-Hospital Ahlen behandelt

Seit mehr als 50 Jahren hilft das Friedensdorf in Oberhausen dabei, verletzte Kinder aus Krisengebieten wie Angola, Armenien, Syrien oder auch Afghanistan für eine Behandlung nach Deutschland zu bringen. Dabei liegt die Zahl der Kinder bei rund 150 pro Jahr. Unter ihnen ist auch der 9-jährige Nazar, aus Kabul, der derzeit in der Kinderklinik des St. Franziskus-Hospitals Ahlen behandelt wird.

Dr. med. Thomas Haug behandelt derzeit in der Ahlener Kinderklinik den neunjährigen Nazar aus Afghanistan.

"Nazar kam am 15. Februar mit einer schweren Infektion an seinem Bein zu uns, denn durch Kriegseinwirkung wurde sein Unterschenkel zerstört.", so Dr. Thomas Haug, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Franziskus-Hospital Ahlen. Seit dem wurden bei Nazar sechs Operationen durchgeführt, um das Bein zu retten. Insgesamt fehlten 8 cm an Knochensubstanz und mit einem Kunstgriff wird nun das Schienbein wiederhergestellt. Über einen Fixateur mit Transportmechanismus wird beim Schienbein Millimeter für Millimeter der Knochen fußwärts transportiert. Hinter dem transportierten Knochen wächst neuer Knochen heran, bis das Schienbein wiederhergestellt ist. Derzeit fehlen nur noch einige Millimeter, von denen pro Tag ungefähr zwei hinzukommen. Angedacht ist, dass dieses Ziel Mitte Juli erreicht sein soll, so dass Nazar wieder ins Friedensdorf zurückkehren kann. Hier lebt er zusammen mit anderen afghanischen Kindern in einer Gruppe. Der neu entstandene Knochen muss dann noch reifen und tragfähig werden, bis Ende des Jahres der Fixateur entfernt werden kann und Nazar wieder zu seiner Familie zurückkehrt", erläuterte Dr. Haug.

"In Afghanistan gibt es gut ausgebildete Ärzte es fehlt hier jedoch an der technischen Ausstattung der Kliniken", berichtet Dr. Haug. "Ein afghanischer Kollege, der bei uns ein Praktikum absolvierte erzähle, dass er Nazar bei der Vorstellung in einem Krankenhaus in Kabul gesehen hat, das man ihm hier jedoch nicht helfen konnte. Die Amputation des Beins wäre die Folge gewesen.

Der freundliche Junge, dessen Eltern und sechs Geschwister auf ihn zu Hause warten, schläft morgens gern lag und versteht schon einige deutsche Worte. "Zum Glück hat Nazar kein großes Heimweh und hat sich gut adaptiert", so Dr. Haug. Nazar träumt davon bald wieder Fußball spielen zu können, eins seiner Lieblingshobbys. Einen direkten Kontakt zu den Eltern gibt es nicht, sie haben das Kind mit einem Vertrauensvorschuss in die Hände der Helfenden gelegt.

Die Kosten für die Behandlung betragen rund 25.000 Euro, von denen die Hälfte durch das St. Franziskus-Hospital Ahlen und die andere Hälfte mit Hilfe von Spendengeldern der Aktion Benjamin getragen werden

Die Aktion Benjamin ist kein Verein. Pater Hermann-Joseph Schwerbrock und Dr. Thomas Haug halten Kontakt zum Friedensdorf Oberhausen und übernehmen jedes Jahr ein bis drei Kinder zur Behandlung ins St. Franziskus-Hospital Ahlen. Unkosten entstehen nicht. Jede Spende wird zu 100% für die Kinder eingesetzt. Dabei ist es den Akteuren wichtig, diese Kinder kompetent zu behandeln aber auch psychosozial zu betreuen. Sie sollen sich nicht entfremden und sich später leicht wieder in ihrem Heimatland und ihrer Familie zurechtfinden. Deshalb leben diese Kinder im Friedensdorf Oberhausen in ihren Landesgruppen, um in ihrer Muttersprache und ihren Landesbräuchen zu bleiben. Das hilft nach der Rückkehr und verhindert eine nicht gewünschte Europäisierung.

"Wenn Sie die Aktion mit unterstützen wollen, freuen wir uns über jede noch so kleine Spende!", so Dr. Haug.

Spendenkonto

St. Marien Stichwort 'Aktion Benjamin'

IBAN: DE51 412 625 010 100 102 100

BIC: GENODEM1AHL Volksbank Ahlen

Eine Spendenquittung wird auf Wunsch gern erteilt.