Freitag, 16.02.2018

Nazar kann gesund nach Afghanistan zurückkehren

Seit mehr als 50 Jahren hilft das Friedensdorf in Oberhausen dabei, verletzte Kinder aus Krisengebieten wie Angola, Armenien, Syrien oder auch Afghanistan für eine Behandlung nach Deutschland zu bringen. Dabei liegt die Zahl der Kinder bei rund 150 pro Jahr. Unter ihnen war auch der heute 10-jährige Nazar, aus Kabul, der in der Kinderklinik des St. Franziskus-Hospitals Ahlen sieben Mal operiert wurde.

Bedanken sich für die Unterstützung aus der Bevölkerung: Pater Hermann-Joseph Schwerbrock, Dr. med. Tobias Krohn, Nazar, die Stationshilfe Ursula Bussemas und Dr. med. Hubertus Rustige (v.l.).

„Nazar kam am 15. Februar 2017 mit einer schweren Infektion an seinem Bein zu uns und sein Unterschenkel war zerstört.“, so Dr. med. Hubertus Rustige, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Franziskus-Hospital Ahlen. Seit dem wurden bei Nazar sieben Operationen durchgeführt, um das Bein zu retten. Insgesamt fehlten 13 cm an Knochensubstanz und mit einem Kunstgriff wurde das Schienbein wiederhergestellt. Über einen Fixateur mit Transportmechanismus konnte dabei beim Schienbein Millimeter für Millimeter der Knochen fußwärts transportiert werden. Hinter dem transportierten Knochen wuchs neuer Knochen heran, bis das Schienbein wiederhergestellt war. Im Januar konnte der Fixateur entfernt werden und Nasar ist jetzt im Stande, sich mit Krücken fortzubewegen und den Fuß langsam zu belasten. Da die medizinische Versorgung abgeschlossen ist, kehrt der aufgeschlossene Junge in dieser Woche wieder ins Friedensdorf zurück, wo er zusammen mit anderen afghanischen Kindern in einer Gruppe lebt. Der neu entstandene Knochen muss jetzt noch weiter reifen und tragfähig werden bis Nazar wieder zu seiner Familie zurückkehren kann“, erläuterte Dr. Rustige.

Der freundliche Junge, dessen Eltern und neun Geschwister auf ihn zu Hause warten, versteht und spricht mittlerweile einige deutsche Worte. „Zum Glück hat Nazar kein großes Heimweh und hat sich gut adaptiert“, so Dr. Rustige. Nazar träumt davon bald wieder Fußball spielen zu können, eins seiner Lieblingshobbys. Einen direkten Kontakt zu den Eltern gibt es nicht, sie haben das Kind mit einem Vertrauensvorschuss in die Hände der Helfenden gelegt.

Die Kosten für die Behandlung werden hälftig vom St. Franziskus-Hospital Ahlen und mit Hilfe von Spendengeldern der Aktion Benjamin getragen.

 

Die Aktion Benjamin ist kein Verein. Pater Hermann-Joseph Schwerbrock, Dr. Hubertus Rusitge und Dr. Thomas Krohn halten Kontakt zum Friedensdorf Oberhausen und übernehmen jedes Jahr ein bis drei Kinder zur Behandlung ins St. Franziskus-Hospital Ahlen. Unkosten entstehen nicht. Jede Spende wird zu 100% für die Kinder eingesetzt. Dabei ist es den Akteuren wichtig, diese Kinder kompetent zu behandeln aber auch psychosozial zu betreuen. Sie sollen sich nicht entfremden und sich später leicht wieder in ihrem Heimatland und ihrer Familie zurechtfinden. Deshalb leben diese Kinder im Friedensdorf Oberhausen in ihren Landesgruppen, um in ihrer Muttersprache und ihren Landesbräuchen zu bleiben. Das hilft nach der Rückkehr und verhindert eine nicht gewünschte Europäisierung.

Mitte Februar wird ein 9-jähriges afghanisches Mädchen ins St. Franziskus-Hospital Ahlen kommen, das ein ähnliches Krankheitsbild hat und hier behandelt werden.

„Wenn Sie die Aktion mit unterstützen wollen, freuen wir uns über jede noch so kleine Spende!“, so Dr. Rustige.

Spendenkonto St. Marien
Stichwort ’Aktion Benjamin’

IBAN: DE51 412 625 010 100 102 100
BIC: GENODEM1AHL
Volksbank Ahlen

Eine Spendenquittung wird auf Wunsch gern erteilt.