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Ahlener Herzwoche 2022
Informationsabend zum Thema
„Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern“
Spannende Vorträge unserer Herz-Experten aus Ahlen am
14.11.2022 ab 19:30 Uhr im Ratssaal der Stadt Ahlen.
Hier gehts zum Programm.

Turbulenzen im Herz - Bundesweite Herzwochen informieren über Vorhofflimmern
Die deutschlandweiten Herzwochen setzen dieses Jahr den Fokus auf das Thema Vorhofflimmern.
Unsere Ahlener Herz-Experten nehmen die Herzwoche als Anlass, um die Bürgerinnen und Bürger über das Thema Vorhofflimmern ausgiebig zu informieren.
Die Veranstaltung findet am 14.11.2022 ab 19:30 Uhr im Ahlener Ratssaal statt.
Alternativ kann die Digitale Herz-Infowoche auf den Social-Media Kanälen des St. Franziskus-Hospitals Ahlen sowie auch hier auf unserer Homepage mit informativen Beiträgen verfolgt werden.

In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen an Vorhofflimmern, der häufigsten andauernden Herzrhythmusstörung. Vorhofflimmern ist eine ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung, die manchmal aber auch ohne größere Symptome auftritt. Gerade beim ersten Auftreten, löst Vorhofflimmern bei vielen Menschen Angst und Beklemmung aus, wenn sie merken, dass ihr Herz aus dem Takt gerät.
Herz-Tipp
Auch ohne Symptome sollten ältere Menschen regelmäßig ihren Puls kontrollieren, insbesondere, wenn sie an Bluthochdruck leiden. Auffällige Werte sollten Sie ärztlich abklären lassen.
Nur jeder Zweite spürt Symptome
Nur jeder Zweite spürt Symptome
Herzstolpern und Herzrasen sind typische Symptome für Vorhofflimmern. Einige Betroffene haben keine Beschwerden.
Vorhofflimmern gilt als die häufigste Herzrhythmusstörung. In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen daran. Nicht alle Betroffene wissen von ihrem unregelmäßigen Herzschlag, denn bei jedem Zweiten tritt Vorhofflimmern ohne Beschwerden auf.
Herzrasen und Herzstolpern als Symptome
Normalerweise spürt man seinen Herzschlag nicht. Kommt es zu Vorhofflimmern, nehmen Betroffene häufig einen schnellen, unregelmäßigen oder chaotischen Herzschlag wahr. Dieser macht sich als „Herzstolpern“ oder Herzrasen bemerkbar. Das kann sehr unangenehm sein. Viele Betroffene fühlen sich unruhig, schwach und unwohl. Bei anfallsartigem Vorhofflimmern (paroxysmales Vorhofflimmern) verschwinden die Symptome nach einigen Stunden oder Tagen wieder. Dennoch sollten Betroffene die Beschwerden abklären lassen, denn unbehandelt entwickelt sich aus anfallsartigem Vorhofflimmern häufig ein dauerhaftes Vorhofflimmern (persistierendes Vorhofflimmern und permanentes Vorhofflimmern).
Puls messen bei Vorhofflimmern
Der Puls ist bei Vorhofflimmern beschleunigt und unregelmäßig. Das Herz schlägt dann in Ruhe oft mit über 100 Schlägen pro Minute. Das lässt sich durch eine einfache Messung am Handgelenk oder mit einem Blutdruckmessgerät überprüfen. Setzen Sie sich dazu fünf Minuten ruhig hin. Erst dann ertasten Sie Ihren Puls am Handgelenk, zählen die Schläge über 30 Sekunden lang und verdoppeln Sie den gemessenen Wert.
Weitere Symptome bei Vorhofflimmern
Dauert das Vorhofflimmern mehrere Stunden oder Tage, spüren Betroffene häufig eine allgemeine Leistungsschwäche. Für manche Patientinnen und Patienten sind die Beschwerden sehr beunruhigend. Folgende Symptome können das Vorhofflimmern begleiten:
- Unruhe und Angst
- Luftnot
- Schwächegefühl
- Schwindelattacken
- Brustschmerzen
- kurzzeitige Bewusstlosigkeit
Vorhofflimmern ohne Symptome
Mit dem Alter steigt das Risiko, Vorhofflimmern zu bekommen. Das Tückische: Bei der Hälfte der Betroffenen tritt Vorhofflimmern ohne Beschwerden auf und bleibt dann lange unbemerkt. Ausgerechnet ältere Menschen haben oft gar keine Beschwerden. Die Herzrhythmusstörung ist dennoch nicht ungefährlich, denn sie begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln in der linken Vorkammer bzw. im Herzohr und kann damit einen Schlaganfall auslösen.
Das sind die häufigsten Ursachen
Das sind die häufigsten Ursachen
Bluthochdruck und hohes Alter gelten als größte Risikofaktoren.
Die Ursachen für Vorhofflimmern lassen sich nicht immer eindeutig klären. Als häufigste Risikofaktoren finden sich neben einem höheren Alter vor allem Bluthochdruck und verschiedene Herzerkrankungen. Weitere mögliche Faktoren, die ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Vorhofflimmern beinhalten, sind Schlafapnoe, Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion sowie erheblicher Alkoholkonsum und Übergewicht. Wichtig ist, dass Vorhofflimmern nicht immer Beschwerden verursacht. 2/3 der Vorhofflimmer-Patient/innen haben zumindest zwischenzeitlich auch asymptomatische Phasen. Andererseits kann Vorhofflimmern ausgeprägte Einschränkungen zum Beispiel der Belastbarkeit, Herzrasen und Unwohlsein, Luftnot und Brustschmerzen verursachen. Vorhofflimmern geht mit einem erhöhten Risiko eines Schlaganfalls einher, sodass bei Vorliegen bestimmter Risikokonstellationen eine Blutverdünnung notwendig sein kann.
So entsteht Vorhofflimmern
Bei einem gesunden Herzen unterstützen die Vorhöfe die Arbeit der Herzkammern. Zunächst ziehen sich die beiden Vorhöfe zusammen, und das Blut strömt in die Herzkammern. Kurz darauf ziehen sich auch die beiden Herzkammern zusammen und pumpen das Blut in den Lungen- bzw. Körperkreislauf. Gesteuert wird dieser Prozess durch elektrische Impulse, die in spezialisierten Herzzellen erzeugt werden. Mit zunehmendem Alter oder durch verschiedene Vorerkrankungen kann dieser Prozess gestört werden, sodass unkoordinierte elektrische Impulse entstehen. Am häufigsten finden sich „falsche Zündkerzen“ in den so genannten Lungenvenen, die das Vorhofflimmern auslösen. Sie stören somit den normalen Ablauf, die Vorhöfe “flimmern” nur noch, anstatt sich koordiniert zusammenzuziehen. Das Vorhofflimmern macht sich unter anderem durch verminderte Leistungsfähigkeit bemerkbar, da die Unterstützung der Herzkammern durch die Vorhöfe fehlt.
Ursache Nummer eins: Bluthochdruck
Vorhofflimmern ist eine primär elektrische Erkrankung der Vorkammern des Herzens, kann aber auch mit Vernarbungen der Vorkammern einhergehen. Am häufigsten findet sich Vorhofflimmern bei älteren Patientinnen und Patienten und vor allem bei langjährigem Bluthochdruck. Rund 60 Prozent der Betroffenen mit Vorhofflimmern leiden an Bluthochdruck.
Koronare Herzkrankheit als Ursache für Vorhofflimmern
Eine weitere häufige Ursache für Vorhofflimmern ist die koronare Herzkrankheit. Bei dieser Herzerkrankung bilden sich Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, sodass sich diese verengen. Verschließt sich ein Teil der Gefäße komplett, kommt es zum Herzinfarkt. Rund 20 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern leiden an einer koronaren Herzkrankheit.
Weitere Ursachen für Vorhofflimmern
Neben den genannten Hauptursachen gibt es eine Reihe von weiteren Krankheiten, die als Ursachen für Vorhofflimmern in Frage kommen. Die wichtigsten sind:
- Herzklappenfehler
- Herzmuskelschwäche
- Weitere Herzerkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Schlafapnoe
- Regelmäßiger oder übermäßiger Alkoholkonsum
- Diabetes mellitus
- Erhebliches Übergewicht
Alkohol und Stress als Auslöser
Übermäßiger Alkoholkonsum stört den Mineralstoffhaushalt und kann auch bei jungen Menschen kurzfristig Vorhofflimmern auslösen (sogenanntes „holiday heart Syndrom“). Regelmäßiger Alkoholkonsum, auch schon von moderaten Alkoholmengen, erhöht ebenfalls das Risiko, Vorhofflimmern zu bekommen. Ein weiterer möglicher Auslöser der Herzrhythmusstörung ist Stress. Zeitdruck und psychische Belastungen sind zwar selten alleinige Ursache für Vorhofflimmern, können aber bei entsprechender Neigung die Herzrhythmusstörung auslösen oder verstärken.
Ursachen von Vorhofflimmern behandeln
Zwar lässt sich Vorhofflimmern durch Medikamente oder effektiver mit einer Katheterablation (Pulmonalvenenisolation) therapieren. Für einen dauerhaften Behandlungserfolg ist es aber ebenfalls wichtig, auch die Risikofaktoren/Ursachen konsequent zu behandeln. Bluthochdruck und Schilddrüsenerkrankungen lassen sich gut mit Medikamenten behandeln. Im Zweifel sollte nach weiteren Ursachen wie Schlafapnoe oder weiteren Herzerkrankungen gesucht werden.
Stress kann Vorhofflimmern auslösen
Stress kann Vorhofflimmern auslösen
Entspannung und Stressabbau schützen das Herz.
Nur selten ist Stress die alleinige Ursache für Vorhofflimmern. Es gibt aber Hinweise, dass Zeitdruck und psychische Belastungen diese Herzrhythmusstörung auslösen oder verstärken können. Als Herzpatientin oder Herzpatient sollten Sie den Umgang mit Stress lernen und für Ausgleich im Alltag sorgen.
Ursachen für Vorhofflimmern sind vielfältig
Nicht immer lässt sich eine eindeutige Ursache für Vorhofflimmern erkennen. Zu den möglichen Auslösern zählen langjähriger Bluthochdruck, Herzschwäche und weitere Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit. Auch Diabetes mellitus oder eine Schilddüsenerkrankung können Vorhofflimmern auslösen. Daneben gelten ein hohes Alter sowie übermäßiger Alkoholkonsum zu den Faktoren, die das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Umfangreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Stress und Vorhofflimmern bestätigen, gibt es nicht. Klinische Erfahrungen zeigen aber, dass Stress Vorhofflimmern auslösen oder diese Herzrhythmusstörung verstärken kann.
Stress bei jüngeren Menschen häufig der Auslöser
Bei älteren Menschen sind es häufig strukturelle Veränderungen des Herzmuskels, die dazu führen, dass die Erregungsbildung im Herzen gestört ist und dadurch Vorhofflimmern entsteht. Bei jüngeren Menschen hingegen bringen häufiger unmittelbare Auslöser wie Alkoholkonsum oder Stress die Vorhöfe zum Flimmern. Stress hat über die Hormone Cortisol und Adrenalin eine direkte Wirkung aufs Herz, erhöht aber auch den Blutdruck, was das Risiko für Vorhofflimmern ebenfalls steigert.
Umgang mit Stress lernen
Während der Körper mit kurzfristigem Stress umgehen kann, kann dauerhafte Anspannung zu Schlafstörungen, ungesundem Verhalten und Herzproblemen wie Vorhofflimmern führen. Wer unter ständigem Druck leidet, sollte zunächst den Auslöser für die Dauerbelastung finden. Viele Situationen, die wir als stressig empfinden, lassen sich durch eine gelassene Einstellung entschärfen. Ein Beispiel: Sie müssen zu einem wichtigen Termin und stehen im Stau. Sie können sich ärgern oder gelassen bleiben: An dem Stau können Sie ohnehin nichts ändern. Sie können aber verhindern, dass Sie Kraft und Nerven verlieren, indem Sie sich ärgern.
Für Ausgleich und Entspannung sorgen
Wenn Sie im Alltag viel Stress haben, nehmen Sie sich Zeit für Tätigkeiten, die Ihnen Freude machen. Sport hat sich besonders bewährt, da hierbei Stresshormone abgebaut werden. Aber auch Musizieren, Freunde treffen oder ein kreatives Hobby können für Entspannung sorgen – Hauptsache, es macht Ihnen Freude und Sie vergessen für eine gewisse Zeit die Belastung. Gezielte Entspannungstechniken helfen ebenfalls, Stress abzubauen. Bei der progressiven Muskelentspannung wird der Wechsel von Anspannung und Entspannung geübt – ein Training für den Alltag. Auch Yoga oder Autogenes Training können helfen. Probieren Sie, was Ihnen guttut und Entspannung verschafft.
Diagnose oft nur mit Langzeit-EKG
Diagnose oft nur mit Langzeit-EKG
Anfallsartiges Vorhofflimmern wird manchmal erst durch Zufall entdeckt.
Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern – viele davon, ohne es zu wissen. Herzstolpern und ein schneller Herzschlag sind erste Hinweise auf die Herzrhythmusstörung. Eine sichere Diagnose von Vorhofflimmern ist nur per Elektrokardiogramm (EKG) möglich.
Paroxysmales Vorhofflimmern
Bei vielen Betroffenen tritt Vorhofflimmern zunächst anfallsweise auf (paroxysmales Vorhofflimmern): Beschwerden wie Herzstolpern, Herzrasen, Unruhe oder ein Schwächegefühl treten plötzlich auf und halten für einige Stunden bis Tage an. Die Beschwerden können sehr unangenehm sein, verschwinden aber nach einiger Zeit von selbst. Dennoch sollten Sie mit solchen Symptomen zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gehen, um abzuklären, ob dahinter ein paroxysmales Vorhofflimmern steckt. Denn aus anfallsartigem Vorhofflimmern entwickelt sich häufig mit der Zeit ein dauerhaftes Vorhofflimmern, das dann persistierendes Vorhofflimmern oder auch nach langer Dauer permanentes Vorhofflimmern genannt wird.
Persistierendes Vorhofflimmern
Persistierendes, also dauerhaftes Vorhofflimmern, endet nicht von selbst. Es muss medikamentös oder per Elektroschock (Kardioversion) beendet werden. Die Diagnose ist einfacher als bei paroxysmalem Vorhofflimmern, denn der unregelmäßige Herzschlag zeigt sich schon im EKG. In einigen Fällen lässt sich das Vorhofflimmern nur schwer oder gar nicht mehr beenden, es ist chronisch geworden. Diese Form des Vorhofflimmerns heißt dann: permanentes Vorhofflimmern.
Diagnose per EKG
Besteht der Verdacht auf Vorhofflimmern, fragt der Arzt oder die Ärztin zur Diagnose zunächst nach Vorerkrankungen und Beschwerden und fühlt den Puls. Eine sichere Diagnose ist jedoch nur mittels EKG möglich. Im Ruhe-EKG zeigt sich Vorhofflimmern durch typische Abweichungen vom normalen Sinusrhythmus. Beim paroxysmalen Vorhofflimmern kann es sein, dass das EKG zur Zeit der Messung einen normalen Rhythmus anzeigt. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, ein 24-Stunden- oder länger dauerndes Langzeit-EKG anzufertigen.
Langzeit-EKG zur Diagnose?
Für ein 24-Stunden-EKG erhält der Patient oder die Patientin ein tragbares Gerät, das die Herzströme über 24 Stunden lang oder länger aufzeichnet. Tritt in diesem Zeitraum Vorhofflimmern auf, dokumentiert das Gerät die Abweichung und die Ärztin oder der Arzt kann die Diagnose Vorhofflimmern stellen. Manchmal genügt auch ein Langzeit-EKG nicht, um das Vorhofflimmern zu dokumentieren. In diesen Fällen kann ein Ereignisrekorder helfen, das Vorhofflimmern zu entdecken. Dieser Rekorder überwacht das Herz kontinuierlich über 3 Jahre.Sind die Symptome auf Vorhofflimmern zurückzuführen, wird dies von dem Gerät dokumentiert.
Diagnose Vorhofflimmern – und jetzt??
Steht die Diagnose Vorhofflimmern fest, gilt es, die Ursachen sowie die passende Behandlung zu finden. Mögliche Ursachen wie Bluthochdruck oder Schilddrüsenüberfunktion sollten in jedem Fall behandelt werden. Ob eine medikamentöse Behandlung des Vorhofflimmerns in Frage kommt oder eventuell eine Katheterablation, sollten Sie in einem ausführlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt klären.
Schlaganfall
Vorhofflimmern kann Schlaganfall auslösen
Senioren und Menschen mit Bluthochdruck sollten regelmäßig Puls und Blutdruck messen.
Vorhofflimmern erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. In Deutschland ist diese Herzrhythmusstörung jährlich für mindestens 20 Prozent aller Schlaganfälle verantwortlich. Vorhofflimmern kommt bei Personen ab dem 65. Lebensalter und bei Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck (Hypertonie) gehäuft vor. Daher sollten diese Personen regelmäßig ihren Blutdruck und Puls messen.
Was ist Vorhofflimmern?
Rund 1,8 Million Menschen in Deutschland haben Vorhofflimmern. Eine Rhythmusstörung, die - so ähnlich der Name auch klingt - unbedingt vom Kammerflimmern zu unterscheiden ist. Beim Kammerflimmern schlägt das Herz völlig chaotisch mit mehr als 350 Schlägen pro Minute, weil die großen Herzkammern flimmern (fibrillieren). Die Folge ist sofortiges Versagen der gesamten Herzleistung. Das Herz hört auf zu pumpen, der Blutdruck sinkt auf „Null“, Betroffene brechen bewusstlos zusammen und versterben, wenn sie nicht sofort wiederbelebt werden. Beim Vorhofflimmern fibrillieren nur die Vorhöfe – das heißt, sie zucken unregelmäßig, rasch und unkoordiniert. Vorhofflimmern wird durch elektrische Fehlreize ausgelöst. Ihr Ursprung liegt meist in den Lungenvenen, die in den linken Vorhof münden. In der Regel stellt das Vorhofflimmern keine akute Gefahr dar. Wird es nicht behandelt, kann es jedoch zu schwerwiegenden Folgen und einem hohen Leidensdruck bei den Betroffenen kommen.
Was macht Vorhofflimmern so gefährlich?
Neben Beschwerden wie Luftnot, Belastungseinschränkung, Angina pectoris, Herzstolpern und Herzrasen besteht ein Risiko für einen Schlaganfall. Dieses Risiko steigt mit dem Lebensalter und mit zusätzlichen Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzschwäche, Diabetes) oder bei Übergewicht.
Warum kann Vorhofflimmern zum Schlaganfall führen?
Wenn sich die Vorhöfe nicht mehr geordnet zusammenziehen, sondern flimmern, sinkt auch der Blutfluss in den Vorhöfen. Dadurch kann das Blut leichter gerinnen. Es kann ein Thrombus (Blutpfropf) entstehen, der in den Blutkreislauf gespült wird und vorwiegend in die Gehirngefäße gelangt. Da die Blutgefäße immer kleiner werden, je größer die Entfernung zum Herzen ist, bleibt der Thrombus irgendwann im Gefäß stecken und verstopft es (Embolie). Dadurch kommt es zu einer abrupten Unterbrechung des Blutflusses – zum Beispiel in Teilen des Gehirns. Man spricht dann von einem Schlaganfall. Wenn der Blutfluss nicht schnellstmöglich wieder hergestellt wird, sterben Gehirnzellen ab. Folgen können Ausfälle von Gehirnfunktionen sein – beispielsweise Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen. Bei zügiger Behandlung können sich diese Symptome manchmal wieder zurückbilden. In anderen Fällen bleiben sie dauerhaft bestehen. Ein schwerer Schlaganfall kann tödlich sein.
Was passiert bei einer Embolie?
Embolien nennt man Verschlüsse eines Gefäßes durch eingeschwemmtes Material – auch Thrombus oder Blutgerinnsel genannt. Embolien können im gesamten Blutgefäß-System entstehen. Abhängig davon, wo es zum akuten Gefäßverschluss kommt, können verschiedene Organe betroffen sein. Man muss arterielle und venöse Embolien voneinander unterscheiden:
Eine arterielle Embolie hat ihren Ausgangspunkt meist im linken Vorhof des Herzens. Von dort gelangt der Thrombus direkt in die Hirnarterien – es kommt zu einem Schlaganfall.
Bei einer venösen Embolie entsteht das Blutgerinnsel in einer Körpervene – am häufigsten sind die Bein- oder Beckenvenen betroffen. Das Blut transportiert den Thrombus dann bis in die Lunge, was eine Lungenembolie zur Folge hat.
Risiken kennen – Schlaganfall vorbeugen
Embolien, die durch Vorhofflimmern verursacht wurden, verlaufen häufig besonders schwer und gehen mit einer höheren Sterblichkeit einher. Menschen mit Vorhofflimmern, die bereits einen Schlaganfall hatten, sind zudem besonders gefährdet, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden. Daher spielt die Vorbeugung hier eine besonders große Rolle.
Risikofaktoren erkennen und ernstnehmen
Nahezu alle Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern sollten zur Vorbeugung eines Schlaganfalls Medikamente nehmen, die die Gerinnbarkeit des Blutes herabsetzen, betont Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Kardiologe und Pharmakologe sowie Wissenschaftlicher Beirat der Herzstiftung. In der Fachsprache wird diese Form der Vorbeugung Antikoagulation genannt – umgangssprachlich ist von Blutverdünnern die Rede. Doch nicht nur Medikamente spielen eine Rolle in der Verhinderung von Schlaganfällen: Wichtig ist auch das Erkennen von persönlichen Risikofaktoren. Um diese möglichst konkret ermitteln zu können, nutzen Ärztinnen und Ärzte den sogenannten CHA2DS2-VASc-Score. Hinter dem komplizierten Begriff verbirgt sich eine Reihe von Schlaganfallrisiken wie Diabetes, fortgeschrittenes Alter und Bluthochdruck, deren Vorkommen mit Punkten beurteilt wird. Diese feine Differenzierung ermöglicht eine individuell zugeschnittene Prophylaxe. Je mehr Punkte, desto höher das Risiko – und desto dringlicher ist die vorbeugende Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten.
Welche Medikamente kommen vorbeugend zum Einsatz?
Seit vielen Jahren werden zur Schlaganfall-Vorbeugung gerinnungshemmende Medikamente der Wirkstoffgruppe der Cumarine (z.B. Marcumar oder Falithrom) verwendet. Sie sind Gegenspieler des Vitamin K – einem wichtigen Baustein für die Blutgerinnung – und werden deshalb Vitamin-K-Antagonisten genannt. Der Vorteil dieser Wirkstoffe ist, dass sie gut erforscht und effektiv sind. Allerdings ist ihre Wirkungsstärke in kurzen zeitlichen Abständen kontrollbedürftig. Alle zwei Wochen muss überprüft werden, ob der angestrebte Laborzielwert der Gerinnung erreicht wird. Das geschieht, indem der sogenannte INR (International Normalized Ratio) bestimmt wird. Dieser Wert gibt den Faktor an, um den die Gerinnungszeit des Blutes gegenüber dem Normalwert verlängert ist. Diese Kontrolle kann der Hausarzt durchführen – bei einer langfristigen Medikamentengabe ist es jedoch empfehlenswert, wenn Patientinnen und Patienten ihren INR-Wert selbst messen und auch die Dosierung selbstständig festlegen können. „Unter diesen Umständen sind auch kürzere Kontrollabstände möglich“, betont Prof. Meinertz.
Andere Medikamente bilden seit einiger Zeit eine Alternative zu den klassischen Wirkstoffen – die sogenannten DOAKs (Direkte Orale Antikoagulantien). Sie sind bei richtiger Einstellung ebenso gut wirksam wie die klassischen Medikamente. Ihr Vorteil: Die regelmäßige Kontrolle der Gerinnungswerte fällt weg.
Welches Medikament für Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern das bessere ist, wird im Einzelfall entschieden. Ob alter oder neuer Wirkstoff: „Ganz wichtig bei der vorbeugenden Behandlung mit Gerinnungshemmern ist immer, dass Patientinnen und Patienten ihre Medikamente regelmäßig einnehmen“, betont Kardiologe Meinertz, „dazu gehört auch, die Medikamente nicht eigenmächtig abzusetzen“, so der Herzspezialist.
Eigeninitiative gefragt! Das können Sie selbst tun
Neben der Gabe von Medikamenten können Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern auch selbst einiges tun, um einem Schlaganfall vorzubeugen – vor allem durch eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Maß an Bewegung. Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum, Schlafmangel und Stress sollten Betroffene hingegen vermeiden. „Diese Form der Selbstfürsorge spielt bei der Schlaganfall-Prävention eine große Rolle“, sagt Meinertz.
Tückisch ist, dass nicht alle Betroffenen wissen, dass sie an Vorhofflimmern leiden. Denn manchmal tritt diese Herzrhythmusstörung auch ohne größere Symptome auf. Einige Menschen nehmen Beschwerden wie gelegentliches Herzstolpern oder Herzrasen zunächst nicht ernst.
Die Herzstiftung empfiehlt allen Männern und Frauen ab dem
65. Lebensjahr sowie Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck eine regelmäßige Pulsmessung. „Die Pulsmessung kann jeder erlernen und durchführen“, betont Meinertz.
Hier erklärt der Herzspezialist, wie es funktioniert:
- Setzen Sie sich zunächst fünf Minuten ruhig hin.
- Ertasten Sie nun mit Zeige- und Mittelfinger an der Innenseite des Handgelenks unterhalb des Daumens den Puls.
- Zählen Sie 30 Sekunden lang die Schläge und verdoppeln Sie das Ergebnis.
- Ergibt Ihre Messung in Ruhe mehr als 100 Schläge pro Minute, sollten Sie den Herzrhythmus abklären lassen.
Regelmäßiges Blutdruckmessen ist sinnvoll
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, sich ein Blutdruckmessgerät mit Arrhythmieerkennung für den Hausgebrauch anzuschaffen. Diese Geräte zeigen zusätzlich zu den Blutdruckwerten die Herzfrequenz an. In der Regel erscheint ein Warnsignal, wenn der Puls unregelmäßig ist. Durch regelmäßiges Messen lässt sich so ein unregelmäßiger Herzschlag erkennen. Der Hamburger Kardiologe und ehemalige Vorsitzende der Herzstiftung rät: „Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck oder ab einem Alter von 65 Jahren sollten ein bis zweimal pro Tag den Blutdruck messen oder ihren Puls fühlen.“ Wichtig sei allerdings zu wissen, dass Unregelmäßigkeiten nicht sofort auf Vorhofflimmern schließen lassen. Professor Thomas Meinertz: „Um eine Diagnose zu stellen, sollte ein Internist oder Kardiologe den Herzrhythmus durch ein EKG überprüfen.“
Behandlung von Vorhofflimmern: Medikamente helfen nicht jedem
Behandlung von Vorhofflimmern: Medikamente helfen nicht jedem
Wenn Medikamente das Flimmern nicht beenden, hilft in vielen Fällen eine Katheterablation.
Zur Behandlung von Vorhofflimmern stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, doch nicht in allen Fällen können sie das Vorhofflimmern beenden. Welche Therapie sinnvoll ist, sollten Sie in einem ausführlichen Gespräch mit Ihrer Kardiologin oder Ihrem Kardiologen klären.
Ziele der Behandlung von Vorhofflimmern
Die Behandlung von Vorhofflimmern verfolgt mehrere Ziele: Die wichtigsten sind die Linderung der Beschwerden. Da Vorhofflimmern das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich erhöht, sind Medikamente auch dann angezeigt, wenn Betroffene keine Beschwerden haben. Ein weiteres Ziel der Therapie ist die Steigerung der Belastbarkeit, denn bei Vorhofflimmern ist die Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
Behandlung der Grunderkrankung
Ein Großteil der Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern leidet unter Bluthochdruck oder einer Herzerkrankung. Die beste Strategie zur Therapie von Vorhofflimmern ist daher die konsequente Behandlung der Grunderkrankung. So sollte der Blutdruck auf normale Werte gesenkt und andere Vorerkrankungen abgeklärt und behandelt werden. Zwar verschwindet das Vorhofflimmern meist nicht komplett, aber die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung steigen.
Medikamente zur Behandlung von Vorhofflimmern
Bei den meisten Betroffenen tritt das Vorhofflimmern zunächst anfallartig auf (paroxysmales Vorhofflimmern). Um das Flimmern zu beenden, stehen verschiedene Medikamente zur Rhythmuskontrolle zur Verfügung. Dies sind insbesondere:
- Betablocker
- Flecainid
- Propafenon
- Amiodaron
- Dronedaron
Nicht immer lässt sich der normale Herzrhythmus durch Medikamente wiederherstellen. In diesen Fällen können andere Medikamente die Herzfrequenz senken. Das Vorhofflimmern bleibt zwar bestehen, aber das Herz schlägt nicht mehr so schnell. Geeignet sind hierfür beispielsweise Betablocker oder Kalziumantagonisten wie Verapamil oder Diltiazem.
Nebenwirkungen nicht unterschätzen
Medikamente, die das Vorhofflimmern beenden, können paradoxerweise andere gefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Die Einnahme sollte daher ärztlich begleitet und alle drei Monate kontrolliert werden. Beispielsweise ist es bei fast allen genannten Medikamenten sinnvoll, die Elektrolyte Kalium und Magnesium im Blut zu kontrollieren. Auch die Überwachung der Nieren- und Schilddrüsenfunktion ist sinnvoll. Bei den Patienten wird eine Therapie meist im Krankenhaus eingeleitet, um auf mögliche Nebenwirkungen schnell reagieren zu können.
Kardioversion stellt normalen Herzrhythmus wieder her
Unter Kardioversion versteht man die Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus). Lässt sich der Sinusrhythmus nicht medikamentös wiederherstellen, gibt es die Möglichkeit der elektrischen Kardioversion. Hierzu wird dem Patienten mit einem Defibrillator ein Elektroschock verabreicht, der das Vorhofflimmern beenden soll. Die Kardioversion ist zwar fast immer erfolgreich, aber das Vorhofflimmern kehrt häufig zurück. Nach einer Kardioversion wird meist die Einnahme von Medikamenten empfohlen, um Rückfälle zu verhindern.
Therapie mittels Katheterablation
Einen längerfristigen Erfolg verspricht in vielen Fällen die sogenannte Katheterablation. Bei dieser Therapie werden Herzzellen mittels Hochfrequenzstrom oder Kälte gezielt verödet, um das Vorhofflimmern zu beenden. Dazu führt der behandelnde Arzt meist über die Leistenvene einen millimeterdünnen Schlauch mit mehreren Sonden (Katheter) in das Herz ein und verödet gezielt die Herzzellen, die das Vorhofflimmern auslösen. Die Katheterablation ist vor allem bei Patienten mit anfallartigem (paroxysmalem) Vorhofflimmern erfolgreich. Besteht das Vorhofflimmern konstant schon seit Längerem ohne Unterbrechung, d.h. persistierendes Vorhofflimmern länger als zwölf Monate, sinken die Erfolgschancen der Behandlung auf unter 50 Prozent.
Schlaganfall vorbeugen
Bei Vorhofflimmern ziehen sich die Vorhöfe nicht mehr koordiniert zusammen, das Blut fließt folglich in den Vorhöfen langsamer. Es bilden sich dadurch leichter Blutgerinnsel. Betroffene mit Vorhofflimmern haben daher ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko als Menschen ohne die Herzrhythmusstörung. Je nachdem, welche weiteren Risiken bestehen, wird Betroffenen in der Regel zu einer Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten geraten.
Neues zu Vorhofflimmern
Auf dem Kongress der europäischen Kardiologen 2021 (ESC) wurden unter anderem auch Daten zum Vorhofflimmern präsentiert, die die Behandlung künftig verändern könnten. So hat eine zusätzliche Analyse der Studie EAST-AFNET-4 ergeben, dass auch Patienten mit Vorhofflimmern, die keine Symptome haben, von einer frühen Rhythmustherapie profitieren. Eine rhythmuserhaltende Therapie wird bislang nur für symptomatische Patienten als empfehlenswert erachtet. Eine erste Auswertung von EAST-AFNET-4 hatte ergeben, dass symptomatischen Patienten, bei denen erstmals in den letzten 12 Monaten Vorhofflimmern aufgetreten ist, eine frühe Behandlung vorwiegend mit Medikamenten (und/oder Ablation in rund 20% der Fälle) nutzt.
Außerdem: Dass körperliche Aktivität vor Vorhofflimmern schützt, haben schon einige Studien bewiesen. Nach Daten der ACTIVE-AF-Studie kann offenbar ein spezielles Sportprogramm – ähnlich wie bei Herzinsuffizienz – auch Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern (tritt spontan und anfallsartig auf und hält oft Minuten bis Stunden an) oder persistierendem Vorhofflimmern (der Herzschlag findet nicht von alleine zurück in den gewohnten Rhythmus zurück) sogar so gut helfen, dass einige ihre Arrhythmie allein durch körperliche Aktivität kontrollieren können, ohne dass eine Ablation oder Medikamente nötig werden.
Blutdruckmessung: Wie messe ich richtig?
Experteninterview mit Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Herzstiftung, Agaplesion Bethanien-Krankenhaus/Cardioangiologisches Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt am Main.