Nach der Sectio habe ich Schmerzen gehabt, war nicht einsatzfähig und die Klinik, in der ich entbunden habe, hatte leider das sogenannte Sectiobonding nicht angeboten, so das mir dieses erste innige Gefühl nicht zu Teil geworden war. Die vier Spontanentbindungen nach dem ersten Kaiserschnitt habe ich persönlich als Heilung empfunden und konnte mich mit dem vorrangegangenen Kaiserschnitt und der daraus medizinisch resultierenden Begründung gut abfinden, “ beschreibt 8-fach Mutter Gabriel weiter.

„Leider war die sechste Geburt wieder ein Kaischnitt und wurde begründet durch eine falsche Lage. Während der siebten Geburt soll ich mir laut Geburtsbericht selbst den Kaiserschnitt gewünscht haben. Das entspricht leider nicht der Wahrheit.

Nach dieser letzten Geburt bin ich einfach nur noch niedergeschlagen gewesen. Mir ging es einfach nur schlecht, da mir bewusst war, dass ich mit einem dritten Kaiserschnitt nirgendwo mehr spontan entbinden dürfte. Als ich dann wieder schwanger geworden bin, war meine Not groß, da meine Befürchtung, dass mir niemand freiwillig auf eigenen Wunsch eine Entbindungsmöglichkeit „spontan“ anbieten würde, leider wahr wurde.“

Es folgte eine lange Suche im Internet nach unterschiedlichsten Kliniken und der Frage nach Spontanentbindung.

Dazu stand die Alternative im Raum, das die Geburt dann doch am Ende unbegleitet Zuhause stattfinden soll?

„Mein Mann hat sich mit auf die Suche gemacht, da er meine seelische Not erkannt hat. Oft traf er zusammen mit meinem Umfeld auf die allseits bekannten Empfehlungen der Medizin und brauchte Mut, um auf meinen Weg zu vertrauen. Letztendlich hat er es doch ermöglicht. Und ich möchte nicht verschweigen, dass es auch für mich eine emotionale Achterbahn war.

Die häufigsten Antworten der Ärzte:innen waren: „Zu gefährlich! Bei den Kontaktversuchen im Ausland zu entbinden, folgten auch nur Absagen begründet durch den Zustand nach Uterusruptur und den drei Sectiones. Trotzdem lies der elementare Ruf nach natürlicher Entbindung nicht nach.

Nach langer Suche bin ich auf das St. Franziskus-Hospital Ahlen aufmerksam geworden. Die Klinik liegt 300 Kilometer von Mannheim entfernt, so nahm ich erst einmal schriftlich Kontakt auf. Der Chefarzt der Frauenklinik im St. Franziskus-Hospital Ahlen, Bruno Wennemann, gab mir die Möglichkeit mich vorzustellen und verschaffte sich einen erste Eindruck über das bestehende Geburtsrisiko: „Natürlich ist nach drei Kaiserschnitten das Rupturrisiko erhöht, allerdings hat der Fakt, dass Frau Gabriel nach der ersten Sectio vier Spontangeburten gemeistert hat und nach näherer Betrachtung der einzelnen OP-Berichte und diesem unglaublichen Wunsch und Willen nach einer Spontangeburt uns dahingehend sensibilisiert hat, die Begleitung anzubieten.

Die natürliche Geburt ist ein menschliches Bedürfnis. Allerdings muss das auch medizinisch begleitbar sein. Frau Gabriel ist eine Woche vor dem Entbindungstermin einbestellt worden. Es folgte ein natürlicher Blasensprung zum Entbindungstermin und das Team unserer Geburtshilfe im St. Franziskus-Hospital hat diese Geburt ganz wunderbar begleitet. Die CTG-Befunde waren unter der Geburt unauffällig. Dazu haben wir noch eine PDA gelegt und freuen uns, dass Lidia gesund und natürlich geboren wurde,“ so Chefarzt Wennemann.

„Es war eine unglaubliche Befreiung, die Möglichkeit eine spontane Entbindungsmöglichkeit zu erhalten.

Die Zweifel meines Umfeldes wichen meiner Stärke. Es war eine Geburt, die ich erstmalig ohne meinen Mann durchgezogen habe mit diesem wunderbaren Geburtsteam an meiner Seite. Lidia ist die erste meiner Kinder, die am errechneten Entbindungstermin zur Welt gekommen ist.  An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meinem Geburts-Team in Ahlen, den Hebammen und Ärzten bedanken.

Durch diese einfühlsame Geburtsbegleitung habe ich die Sicherheit erhalten, auch ohne meinen Mann zu entbinden. Meine Tochter ist gesund geboren worden. Diesmal bin ich nicht außer Gefecht gesetzt. Ich freue mich nach Hause zu fahren und freue mich auf meine Familie, die ich aufgrund der Entfernung Zuhause lassen musste. Dieses Erlebnis hat mir meine Urkraft zurückgegeben.“

Tochter Lidia Gabriel ist am 13.03.2023 mit 3620 Gramm spontan entbunden worden.