Montag, 24.05.2021

Doppeltes Glück - Zwillingsgeburt trotz Spritzenphobie und Angststörung mit Team des St. Franziskus-Hospitals Ahlen gemeistert

Persönlicher Geburtsbericht von Liane Meusel

 

„Bis zum Zeitpunkt des Kaiserschnitts, bin ich noch nie operiert worden. Seitdem ich vier Jahre alt bin, kämpfe ich mit einer so traumatischen Angst vor Spritzen, dass ich mir eine solch traumhafte Geburt, wie ich sie mit unseren beiden Kindern erlebt habe, nicht hätte vorstellen können,“ berichtet Zwillingsmama Liane Meusel.

 

Fabian und Liane Meusel mit den Zwillingen Lina und Leo.

Der tiefe Wunsch schwanger zu werden ließ sie schon in den letzten vier Jahren ihre Kraft mobilisieren, um sich mit der Phobie auseinandersetzen. Während ihrer Kinderwunschbehandlung musste sich Frau Meusel die Hormonspritzen größtenteils selbst setzen. Betäubungssalben waren eine willkommene Hilfe.

Nach den vorangegangenen Strapazen überwältigte dann die bestätigte Zwillingsschwangerschaft Familie Meusel. „Es war einfach wunderbar!“ Anschließend stürmten sorgende Gedanken wie im Karussell:

„Mir war sofort klar, dass die Kinder per Kaiserschnitt zur Welt kommen sollen, aber natürlich sollte es kein Notkaiserschnitt werden. Als Angstpatientin braucht man eine Planung über Abläufe, das gibt eine gewisse Sicherheit.

Meine Sorge war, dass bei einer spontanen Zwillingsgeburt eines der Kinder zu Schaden kommen könnte. Deshalb wollte ich unbedingt schon ganz früh mit den Kliniken im Umkreis Kontakt aufnehmen. Im Fall von Schwierigkeiten oder frühzeitigen Wehen, wollte ich einfach wissen, wer mich betreut und was genau mit uns passieren wird,“ berichtet die Walstedderin.

Aufgrund der räumlichen Nähe und einem positiven ersten Kontakt wählte Frau Meusel das St. Franziskus-Hospital Ahlen als Wunschklinik aus.

„Was können wir tun, um Ihnen den Kaiserschnitt trotz Ihrer Angststörung so leicht wie möglich machen?“,

unter dieser Leitfrage hat Frauenärztin Monika Rech eine Menge Gesprächs- und Beratungszeit vorab für die werdende Mutter investiert, um mögliche Triggerpunkte unterhalb der OP so gut wie möglich zu lösen. Es war schnell klar, dass sie die Geburt mitbegleiten sollte. Auch die Chefärzte von Anästhesie und Gynäkologie und Geburtshilfe Herr Dr. Martin Quittek und Herr Dr. Dr. Gantert führten vorab ausführliche Gespräche mit der werdenden Mutter.

In der 27. Woche deuteten mehrere Zeichen auf eine vorzeitige Entbindung hin. Der Termin für den Kaiserschnitt wurde vereinbart. Das Geburtsteam stand für Montag (03.05.2021) bereit, aber dann gingen Sonntagnacht, so kurz vorher, die Wehen los.

„Meine Panik stand mir in meinen Augen. Was wird aus meiner geplanten Geburtsbegleitung. Zur Erklärung, für jemanden mit einer Angststörung sind ungeplante Abläufe, eine emotionale Katastrophe. Wir haben noch unter den Wehen die Betäubungspflaster Zuhause geklebt, sind dann direkt ins Krankenhaus. Für mich wäre es das Schlimmste gewesen, wenn mein mir bekanntes Team nicht da gewesen wäre!“, gestand Frau Meusel.

In der Klinik wurde sich behandlungstechnisch abgestimmt: Die Wehen konnten bis zum geplanten Kaiserschnitt um 08:00 Uhr gehemmt werden.

Mein Geburts-Team war an meiner Seite. Das hat mir so unfassbar geholfen. Es war so eine Erleichterung und trotz geplanten Geburtsablauf war das für mich als ängstliche Person natürlich eine Tortur, die so wunderschön begleitet wurde. Alle sind so freundlich mit mir umgegangen. Selbst bei herausfordernden Situationen wurde ich aufgefangen. Natürlich war mir klar, dass es ein sehr großer Aufwand mit mir war. In den Vorbesprechungen sind wir immer wieder meine Triggerpunkte unterhalb der OP durchgegangen und nur so hat mir das Team zu einem wunderschönen Geburtserlebnis verholfen.“

Und dann kam der Geburtsmoment:

„Es ist ein Junge!“, da schluckte Frau Meusel kurz, denn eigentlich war die Tochter immer führend gewesen, so dass sie kurzzeitig dachte, es werden vielleicht doch zwei Jungs. Doch dann kam kurze Zeit später „Ihre Tochter zur Welt“. Baby Leo brachte nur 1598 Gramm auf die Waage und wurde vom Team der Kinderklinik versorgt. Baby Lina wog deutliche mehr. Mit 2280 Gramm wurde direkt im Kreißsaal gebondet.  „Mit ihr auf meiner Brust, verging die Zeit viel schneller und die Schmerzen waren deutlich erträglicher“!

Schlussendlich sind die beiden in der 37 Woche geboren, mit Wehen und mit einem so schönen Verlauf. „Mir ist so bewusst, dass wir ein so schönes Sorglospaket erhalten haben. Mir ist klar, dass die Kapazität in dem Krankenhaus der persönlichen Betreuung nicht immer so möglich ist und es ganz bestimmt nicht Usus ist, dass jemand so intensiv betreut werden kann. Bevor die Babys nach Hause kamen, wurden sie in der angrenzenden Kinderklinik behandelt.

„Wir haben uns in der Geburtshilfe und genauso in der Kinderklinik rundherum gut und sicher gefühlt. Einfach umsorgt.“