Dienstag, 17.04.2018

Eltern haben viel mehr Kraft, als sie denken!

Im Rahmen der „Woche für das Leben“ hat das St. Franziskus-Hospital Ahlen am Montagabend (16.04.2018) zu einer Podiumsdiskussion in die Cafeteria eingeladen. Die Federführung hatten Dr. Dr. Markus Gantert, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Dr. Carsten Krüger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendliche, gemeinsam übernommen.

(v.l.) Prof. Dr. Matthias Meyer-Wittkopf, Prof. Dr. Monika Bobbert, Dr. Dr. Markus Gantert und Dr. Carsten Krüger

Zu dem Thema "Kinderwunsch, Wunschkind, Unser Kind!"waren zunächst Vorträge von namhaften Experten zu hören, die die Möglichkeiten und Risiken der Pränataldiagnostik und deren ethisch-gesellschaftlichen Aspekte darstellten.

Herr Prof. Dr. Meyer-Wittkopf, Leiter der Pränataldiagnostik am Klinikum Rheine, verdeutlichte in seinem Vortrag, dass es ein Recht auf Wissen und auf Nicht-Wissen gebe.  Er betontedie positiven Möglichkeiten der Pränataldiagnostik, aber auch, dass die Grenze zwischen der Vorsorge einer behandelbaren Erkrankung und der Früherkennung einer nicht behandelbaren genetischen Anomalie nicht immer klar zu ziehen sei.  Ein Schwangerschaftsabbruch geschehe niemals leichtfertig.  

Frau Prof. Dr. Monika Bobbert, Direktorin des Seminars für Moraltheologie der WWU-Münster, stellte die ethische Herangehensweise zu dem Thema Pränataldiagnostik in den Mittelpunkt. So stehe aktuell zur Diskussion, ob die nicht-invasive Pränataldiagnostik in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werde. Wie solle mit so einem Bluttest umgegangen werden, durch dessen Ergebnis werdende Mütter in eine Entscheidung gezwungen werden könnten? Dies sei eine riskante Freiheit, die der Freiheit das Unperfekte als Vielfalt zu bejahen entgegenstehe.

Im Anschluss an die Vorträge folgte die Podiumsdiskussion, an der neben den beiden Vortragenden auch Dr. Carsten Krüger und Dr. Dr. Markus Gantert teilnahmen. In der Diskussion wurde deutlich wie tiefgreifend die Auswirkungen einer Diagnostik sein können, in positivem wie in negativem Sinne. Zusätzlich bereichert wurde die Diskussion durch Stimmen aus dem Saal. Im Publikum befanden sich neben Laien auch Fachpersonal aus der Hebammen- und Ärzteschaft. Besonders eindrücklich war die Wortmeldung eines anwesenden Paares, dass sich bewusst für die Geburt eines Kindes entschieden hatte, bei dem in der Schwangerschaft eine gravierende Diagnose gestellt worden war. Es war ein Plädoyer für das Leben und endete mit den Worten: "Eltern haben viel mehr Kraft, als sie denken!".