Dienstag, 24.01.2012

Ärztefortbildung zum Thema Schmerztherapie

Um aktuelle schmerztherapeutische Konzepte, während und nach operativen Eingriffen im Bauchraum und an der Lunge, ging es bei einer Ärztefortbildung am St. Franziskus-Hospital Ahlen, zu der der Chefarzt, Dr. Frank Klammer eingeladen hatte.

Dr. Frank Klammer

Dr. Albrecht Saathoff

Dr. Markus Gehling

Mit Dr. Markus Gehling, Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Klinikums Kassel konnte er einen erfahrenen Kollegen gewinnen, der neben Dr. Albrecht Saathoff, Chefarzt der Anästhesie des St. Franziskus-Hospitals, mit Grundsatzvorträgen den Fortbildungsabend bereicherte.

"Die Schmerztherapie in der Chirurgie in Deutschland wurde über viele Jahrzehnte "stiefmütterlich" behandelt. Noch Ende der 90er Jahre ergaben Umfragen in den deutschen chirurgischen und anästhesiologischen Kliniken ein vernichtendes Ergebnis, so Dr. Klammer "Zu selten, zu wenig, zu spät." So wurde die Schmerztherapie in den Krankenhäusern charakterisiert. Im Jahr 2005 nahmen sich Dr. Gehling und Dr. Klammer, damals noch am Klinikum Kassel tätig, dieser Thematik an. Begleitet durch wissenschaftliche Arbeiten und einer Doktorarbeit zu diesem Thema ist nach zwei Jahren intensiver Arbeit und Forschung ein national und international anerkannten Schmerztherapiekonzept für die Patienten der Visceral- und Thoraxchirurgie entstanden, das in vielen Krankenhäusern bereits mit Erfolg umgesetzt wurde. 

Zusammen mit Dr. Saathoff wurde in den letzten Jahren in der Chirurgie des St. Franziskus-Hospitals Ahlen, ausgehend von den Erfahrungen der letzten Jahre, ein für das Krankenhaus maßgeschneidertes Schmerztherapiekonzept erarbeitet und umgesetzt. Grund genug dieses Konzept den niedergelassenen Kollegen zu präsentieren und insbesondere die Verzahnungsmöglichkeiten einer stationären und ambulanten Schmerztherapie gemeinsam zu erörtern. 

Von diesem Abend werden insbesondere die zukünftigen Patientinnen und Patienten der Chirurgie profitieren. "Ziel war und ist die Verbesserung der Zusammenarbeit und das Verständnis für die Umsetzung aktueller schmerztherapeutischer Konzepte", unterstrich Dr. Gehling. "Von einem Eindruck muss man sich allerdings verabschieden: Ein "schmerzfreies Krankenhaus" oder eine "schmerzfreie Region" wird es nie geben. Diese Vorstellung zu suggerieren ist fahrlässig", unterstrich Dr. Klammer. "Unsere etablierten schmerzstillenden Konzepte in der Phase einer Operation sind außerordentlich gut. Die Organisationsstrukturen, zusammen mit den Anästhesisten und den speziell ausgebildeten Mitarbeitern der Anästhesiepflege, so genannte Pain nurses, erlauben eine derzeit optimale Betreuung der Patienten, aber: eine absolute Schmerzfreiheit nach einer Operation wird es wahrscheinlich niemals geben." 

"Auch wir lernen täglich mit Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse dazu. Entscheidend ist jedoch nach wie vor der tägliche persönliche Kontakt zum Patienten, ein immer "offenes Ohr" für die akuten Bedürfnisse und Sorgen, sowie die Möglichkeit fortwährend die Therapie im Verlauf anzupassen", betonte Dr. Klammer.