Montag, 10.10.2011

Schneiden mit Strom - Arbeiten mit der Schlüssellochtechnik

Bereits zum vierten Mal lud Dr. med. Frank Klammer, Chefarzt der Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirugie des St. Franziskus-Hospitals, zum Ahlener Operations-Workshop ein.

Martin Loose erklärte den Teilnehmern des 4. OP Workshops die Handhabung eines Hochfrequenzmessers.

Interessiert und mit viel Fingerspitzengefühl führten die Teilnehmer des Workshops Operationen an Objekten durch.

Die Kursteilnehmer übten Operationsmethoden an Operationssimulatoren.

"Aus einer Idee zur Verbesserung der chirurgischen Ausbildung ist inzwischen eine Tradition geworden", so der Mediziner, der sich darüber freute 14 Kursteilnehmer begrüßen zu können. Im Rahmen des ganztägigen Kurses wurden am Wochenende alle relevanten Nahttechniken geübt, um Sicherheit in diesen Techniken für den chirurgischen Alltag zu gewinnen.

Verwendet wurden Organe vom Schwein, um eine möglichst realitätsnahe Situation zu erzeugen. Darüber hinaus wurden an besonderen Trainingseinheiten Bauchspiegelungs-Operationen durchgeführt, wobei sogenannte "Perfundierte Organpakete" vom Schwein Verwendung fanden. So konnten auch solche Operationen realitätsnah trainiert werden, bei denen es die Möglichkeit gab, eine künstliche Blutung einsetzen zu lassen und die Blutstillung zu praktizieren.

Besonders interessiert waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Hochfrequenz-Chirurgie, die es seit rund 100 Jahren gibt. "Geschnitten wird hier mit Strom", erklärte Martin Loose von der Firma Erbe. Er demonstrierte an einem Schnitzel, das durch einen Schnitt mit Strom die Zellen zerreißen. Der Vorteil davon ist ein besserer Wundheilungsprozess", so der Fachmann. "Diese Technik hat sich durchgesetzt", erläuterte Dr. Klammer, der darauf hinwies, das Operateure, die diese Technik anwenden möchten, sich der neuen Technik öffnen und sie üben müssen. Er informierte auch darüber, dass sich die laparoskopische Operation, bei der nur ein winziger Schnitt erforderlich ist, durchgesetzt hat. Die erste Blinddarmentfernung wurde in den 90er Jahren mit Hilfe der "Schlüssellochtechnik" durchgeführt. Heute werden Gallenblasen Leistenbrüche und vieles mehr auf diese Art und Weise operiert.

Daneben war vor Ort speziell für die Gerätekunde ein Tisch eingerichtet worden. Die Chirurgen, die aus Hagen, Lippstadt, Werne, Ahlen, Balve und Kassel nach Ahlen gekommen waren und sich teilweise in der Facharztausbildung befinden, nahmen das Angebot sich zu informieren mit Interesse an. Dr. Klammer erklärte die verschiedenen Instrumente und gab Informationen zu deren Gebrauch gern weiter. "Es war sehr hilfreich, Fragen direkt dem Chefarzt stellen zu können und ich habe in diesem Workshop sehr viel gelernt", erklärte ein Teilnehmer.