Samstag, 29.05.2010

Workshop „Medizin zum Mitmachen“ lockte Medizinstudenten nach Ahlen

Insgesamt 35 Studentinnen und Studenten der Universitätsklinik Münster, waren am Wochenende in das St. Franziskus-Hospital nach Ahlen gekommen, um an dem Schnupperkurs „Chirurgie zum Mitmachen“ teilzunehmen. „Die Nachfrage nach unserem Angebot war so groß, dass noch rund 20 Interessierte auf der Warteliste standen“, so Chefarzt Dr. Frank Klammer.

Interessierte Studentinnen und Studenten kamen auf Einladung von Chefarzt Dr. Frank Klammer (vorne rechts) am Wochenende in das Ahlener St. Franziskus-Hospital, um an dem Schnupperkurs „Chirurgie zum Mitmachen“, teilzunehmen.

Zusammen mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen, möchte die Chirurgische Klinik des St. Franziskus-Hospitals in Ahlen, das derzeitige Bild der Chirurgie in Deutschland maßgeblich verändern. Neben weiteren namhaften Kliniken, zu denen München, Hannover, Leipzig oder Lübeck zählen, wurde daher am Wochenende, im St. Franziskus-Hospital, ein ganztätiger Schnupperkurs für Studenten der Medizin angeboten, der über kleine Vorträge und praktische Kurse „Appetit auf mehr“ machen sollte.

Die Perspektiven für die Chirurgie zeigte Dr. N. Hennes, vom Berufsverband der Chirurgen auf. Dr. Frank Klammer, vom St. Franziskus-Hospital Ahlen, verglich Naht- und Knotentechniken von einst und heute und Dr. Haferkamp fragte bei den Interessierten nach „Warum gerade Chirurgie?“ Dr. F. Horst, vom Marienhospital Düsseldorf, erläuterte die Vor- und Nachteile einer minimal-invasiven Operation und Dr. Albrecht Saathoff, von der Ahlener Klinik, ging auf die perioperative Schmerztherapie ein. Wie jedoch Wunden und Frakturen versorgt werden müssen, erläuterte Dr. Thomas Haug, vom St. Franziskus-Hospital Ahlen.

„Wir Chirurgen im St. Franziskus-Hospital werden in den nächsten Jahren Mut brauchen und wollen gleichsam Mut vermitteln“, betonte der engagierte Chefarzt, Dr. Frank Klammer. In seinen Augen werden aktiv tätige Chirurgen in Deutschland immer älter und zu wenig junge folgen. „In den kommenden 10 Jahren werden wir einen durchschnittlichen Bedarf von 1200 Studenten haben, die in der Chirurgie Fuß fassen sollen. Real können wir mit maximal 400 bis 600 Studenten rechnen“, so der Mediziner. Ursächlich müssen hierfür maßgeblich die derzeitigen Studienbedingungen angeführt werden. Zu Beginn des Medizinstudiums ist das Fach der Chirurgie die Nummer 1 in den angestrebten Wunschfächern unter den Studenten. Am Ende der Ausbildung an der Universität entscheiden sich jedoch nur maximal 5% der Absolventen für das Fach der Chirurgie. Das hängt damit zusammen, dass die Studenten, im Rahmen der Ausbildung gelernt haben, dass unter den derzeitigen Arbeitsverhältnissen in der Chirurgie die Tätigkeit zu arbeitsintensiv und mit einem Privatleben kaum zu vereinbaren ist. Veralterte hierarchische Strukturen und eine wenig strukturierte Weiterbildung im Krankenhaus sind weitere Faktoren, die gegen die Wahl eines chirurgischen  Berufs sprechen.

Die Chirurgische Klinik des St. Franziskus-Hospitals möchte jedoch noch mehr erreichen. Eine strukturierte Studentenausbildung an den Wochenenden und in der vorlesungsfreien Zeit, während des Studiums, ist bereits seit Jahren fest etabliert. „Unser Nahziel ist es, als akademisches Lehrkrankenhaus von Anfang an, an der studentischen Ausbildung beteiligt zu sein. Die Erwartungen und Ansprüche unseres Nachwuchses haben wir sehr wohl registriert. Vieles davon haben wir bereits im Chirurgischen Alltag in unserer Klinik umgesetzt“, so Klammer.

An die Vorträge der Fachärzte schlossen sich Workshops an, die an fünf verschiedenen Arbeitsstationen die Minimal-invasive Chirurgie, Knoten- und Nahttechniken, Wundversorgung, die Frakturversorgung und einen Gipskurs sowie die Reanimation zum Thema hatten.