Donnerstag, 30.01.2020

„Hebammen-Neujahrsempfang 2020 im St. Franziskus-Hospital Ahlen“

Die Zukunft der Geburtshilfe und das Hebammenreformgesetz waren beim diesjährigen Neujahrsempfang der Hebammen thematisch im Fokus.

 

(v.r.) Chefarzt der Frauenklinik des St. Franziskus-Hospitals Ahlen, Herr Dr. Dr. med. Gantert, Frau Prof. Dr. Claudia Hellmers, Steffi Schröter und zahlreiche Hebammen aus dem Kreis trafen sich am St. Franziskus-Hospital Ahlen zum traditionellen Neujahrsempfang der Hebammen.

Die eingeladene Referentin, Frau Prof. Dr. Claudia Hellmers von der Hochschule Osnabrück, erklärte warum die Reform der Berufsausbildung zur Hebamme unumgänglich ist.

"Die Bildungssackgasse muss aufgehoben und die internationale Anschlussfähigkeit endlich erreicht werden. Zum einen erfordert eine EU-Richtlinie für alle Mitgliedstaaten die Überführung der Hebammenausbildung an die Hochschulen bis 2022. Ein zweiter wichtiger Grund liegt in der Berufsausübung selbst. Hebammen arbeiten sehr selbständig und unabhängig - ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Gesundheitssystem. Sie müssen über umfassende Kenntnisse und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse verfügen".

Frau Prof. Dr. Hellmers wünscht sich, dass in Zukunft viele Hebammen studieren werden und es bald noch mehr Hebammenprofessorinnen in Deutschland geben wird.  

Rund 40 Teilnehmerinnen und überwiegend Hebammen aus Ahlen, Warendorf, Sendenhorst, Hamm und Münster, informierten sich beim alljährlichen Neujahrsempfang über die Reformierung des Hebammenberufes.

Der Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Dr. med. Markus Gantert, begrüßte die Teilnehmerinnen und berichtete über die Zukunft der Ahlener Geburtshilfe. Wichtige Themen seien derzeit die Umsetzung des  Babyfreundlichen Konzeptes. Unter dem angestrebten Qualitätssiegel BABYFREUNDLICH, eine WHO/UNICEF-Initiative, geht es um die Bindung zum Neugeborenen. Junge Familien sollen außerdem von Schwangerenvorsorge über die Geburt bis hin zu Beratungsangeboten nach der Entlassung mit Expertenrat und nützlichen Praxistipps rundum noch besser versorgt werden.

Auch 2019 konnte das Team der Ahlener Geburtshilfe die fast 1.000 Geburten vom letzten Jahr erreichen. Insgesamt waren es 974 Geburten. "Einer der Gründe für das positive Ergebnis ist die gute Zusammenarbeit zwischen der stationären Betreuung im Haus und der ebenso wichtigen Nachsorge durch die freiberuflichen Hebammen in den Familien!", so Gantert weiter.

Die Veranstaltung fand bereits zum 8. Mal statt und erreichte in diesem Jahr eine Rekordteilnehmerzahl, worüber sich das geburtshilfliche Team sehr freute. Im anschließenden Austausch entwickelte sich eine rege Diskussion über Risiken und Chancen der Akademisierung. Insgesamt wurde deutlich, dass noch viele Fragen zu klären sind und ein spannender Weg in den Reformen bevorsteht.

Die Themen mit persönlichen Erfahrungen wurden vertieft und im Anschluss mit einem Glas Sekt auf die erfolgreiche Zusammenarbeit angestoßen.